Kurzhaarsomalis - Orionis Abessinier

Vor langer Zeit erreichte die IG Aby & Somali im 1. DEKZV ein Schreiben, in dem ein Mitglied des Zuchtausschusses den Antrag stellte, den Zusatz der var. (der Kunstbegriff: variant, der aufzeigen soll, dass eine kurzhaarig aussehende Somali das Gen für Langhaar trägt, da sie aus der Verpaarung Abessinier x Somali hervorgegangen ist) wieder einzuführen. Eigentlich eine prima Idee; macht es doch auf einen Langhaarträger aufmerksam und sorgt somit dafür, daß ein Käufer, der sich für ein Zuchttier interessiert weiß (bei entsprechender Aufklärung), daß diese Katze für den Zuchteinsatz bei Somalikatzen aber keinesfalls für Abessinierkatzen gedacht ist. Wie dem auch sei, man fand ein "Hintertürchen" bei der FIFé, die es den nationalen Vereinen der angeschlossenen Länder überläßt, ob die o. g. Überschrift dazu führt, daß nach fünf Generationen der Langhaarträger aus dem sichtbaren Stammbaum verschwindet. Wer sich ein wenig mit der Genetik auseinandersetzt, sollte es besser wissen. Da das Gen für Langhaar verdeckt getragen wird, braucht es nur von beiden Seiten einen Langhaarträger und das Dilemma für einen Kurzhaarzüchter kann in der Wurfkiste liegen.

Vorsicht ist auch geboten, wenn ein "Züchter" auf seiner Seite erwähnt, dass die Katzen auf das Langhaargen getestet wurden. Ein Züchter, der sich mit den Vorfahren seiner Katzen ernsthaft beschäftig, hat dieses nicht nötig!

Leider tauchen auch vermehrt Stimmen auf, die ihre Chance sehen, sich als langjährige Abessinierzüchter oder in einem anderen Fall in Ermangelung von guten Abessiniern (bei manchen ist auch pure Arroganz und die "Lust auf das Ausstellungstreppchen" der Hintergrund) sich auf beide Seiten zu schlagen. Ich persönlich empfinde es als Schande, dass durch allzu persönlichen Einsatz (man könnte es auch intimen Einsatz nennen) im Jahr 2006 eine Kurzhaarsomali als Abessinier bei der Weltausstellung der FIFé wieder einmal gewonnen hat. Leider sind die Nachkommen dieser Katze bewußt an Neuzüchter vermehrt in den Osten aber auch nach Frankreich etc. pp. verkauft worden - manche über den Umweg Italien.

Geht es nun darum, ernsthaft die Rassen zu verbessern (es gibt noch genug Arbeit) oder Würfe zu produzieren, die den Liebhaber und Neuzüchter (teilweise ein recht lukratives Geschäft) auf Ausstellungen zu erfreuen? Die Genetiker sprechen da von dem Genotyp und dem Phänotyp, also von dem, was diese Katzen in sich tragen und dem, was sie äußerlich verkörpern. Aber auch Neuzüchter scheinen es mit dem Studium der Stammbäume nicht so ernst zu nehmen.

Die Somalikatze - eine langhaarige Abessinier?

Als "Abessinier mit langem Haar" wird die Somali oft beschrieben. Manche schreiben auch, die Somali sei eine Schwesterrasse der Abessinier. Nur, bitte: was ist eine so genannte Schwesterrasse? Auch ein Kunstbegriff, wie der des Labradoodels, einer Kreuzung aus Pudel und Labrador? Mit Sicherheit eine Fremdrasse und keine Schwester der Abessinier ;-) Man will den Abessinierzüchter glauben machen, dass schon früher immer wieder langhaarige Kitten in den Wurfkisten lagen. Dazu entbehrt es allerdings jeglichen Beweises.Aber der Leser weiß ja, wie gutes Marketing gemacht wird, oder?

Entstanden ist sie wohl um 1960 in den Vereinigten Staaten als jemand wahrscheinlich Abessinier und Perser kreuzte. Bei manchen Bildern von importierten Somalikatzen ist auch eine gewissen Ähnlichkeit mit Maincoon durch ein sehr eckiges Kinn auffällig. Ihre Geschichte in Europa ist allerdings noch sehr jung, denn hier wurde die Somali erst in den 70er Jahren gezüchtet. Die schöne Katze mit dem halblangen Haarkleid wird als Zufallsprodukt bei Züchtern der Abessinierrasse beschrieben. Diese sollen am Anfang gar nicht froh über die Langhaarversion in ihren Abessinierwürfen gewesen sein und sie angeblich versteckt haben. Was für ein nettes Märchen :-) Das halblange Fell entspricht ja auch absolut nicht dem Standard einer Abessinier. Doch geschah, was geschehen musste: Einige Züchter verliebten sich in die außergewöhnliche Katze und begannen mit der Züchtung der "Langhaarversion". Hausfrauen brauchen sich um ihre Gardinen keine Sorgen zu machen, denn die klettert sie bestimmt nicht hinauf. Solche Aktivitäten liegen nicht im Temperament einer Katze, die als ausgeglichen gilt. Sie ist aktiv, aber immer in Maßen. Überschwänglichkeit gibt es bei ihr nicht. (Quelle: Zooplus.de - Rassebeschreibung Somali). Ich selber besaß zu Beginn meiner Zucht einen Somali Kastraten und weiß, wovon ich an dieser Stelle schreibe.

Ganz anders die Abessinierkatze. Nichts, aber auch nichts ist vor ihr wirklich sicher. Ich kenne Geschichten, bei denen sich die Aby beim Sprung von der Tür (die Türkante ganz oben ist damit gemeint) den Hals gebrochen haben. Ich selber habe eine Aby, die es geschafft hat, bei einem Kippfenster, welches nach außen mit einem speziellem Fliegengitter geschützt ist, von der oberen Fensterkante nach AUSSEN!!! zwischen Fenster und Gitter zu kommen. Einer anderen Züchterin ist es passiert, daß die Katze es gelernt hat, die Regenrinne herunterzurutschen und ausgedehnte Spaziergänge zu unternehmen. Meine Überlegung war bereits, eine doppelte Wohnungstür einbauen zu lassen. Alleine das Temperament zeigt deutlich auf, daß manche Neuzüchter der Somali es sich da sehr einfach machen. Aber auch neue Abessinierzüchter sehen es mit dem Studium ihrer Stammbäume nicht wirklich so ernst....

Ich persönlich halte beide Rassen für getrennte Rassen, bei denen die Somalizüchter den Vorteil haben sich aus einem Genpool zu bedienen, der Somalis, Abessinier und eben auch aus den kurzhaarigen Somalis beinhaltet.

Als eingefleischter Kurzhaarfan wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, mit meinen Katzen bei einem Kurzhaarsomali oder Somali vorstellig zu werden. Der Weg ist mühsamer, denn so viele Kater stehen damit nicht zur Verfügung. Erschwerend kommt hinzu, daß ich manche Linien aus diversen Gründen gemieden habe. Am Rande: damit stehe ich nicht alleine, manche äußern sich nur nicht zu diesem Thema denn, wie ebenfalls geschrieben, Zitat: "Wäre es nicht an der Zeit, daß wir Abessinierzüchter von unserem hohen Ross der reinerbigen Kurzhaarigkeit als Wertkriterium an sich herunterzusteigen?" Möchte da ein Abessinierzüchter den leichten Weg gehen? Die Züchterin, die diesen Satz ausgesprochen hat sollte es eigentlich besser wissen....

Da wurde wohl etwas ganz gründlich Missverstanden, was ich an dieser Stelle einfach erwähnen muß: Den Maßstab, eine Somali als langhaarige Variante einer Abessinier zu züchten haben nicht die Abessinierzüchter, sondern Züchter gesetzt, die eine langhaarige Version der Abessinier erschaffen wollten. Zugegeben, es ist schon sehr lange her, aber Mrs. Mague hat bei der Präsentation der Somali als langhaarige Variante der Abessinier damals geschickt verschleiert, was im Jahre 2002 als Thema "neuer Farbschlag bei der Neva Maskerade" hohe Wellen geschlagen hat. Wenn in einem anderen Artikel eine Züchterin von u. A. Kurzhaarsomalis schreibt, daß eine Züchterin aus der Tschechei keinen Nachwuchs von einem Kurzhaarsomali haben will, weil die für die späteren Nachkommen erwarteten amerikanischen Käufer keine Mischungen mögen, so sollte es besser heißen, daß die amerikanischen Käufer (so hart es auch an dieser Stelle klingen mag) keine Mischlinge mögen, da sie im CFA dafür lediglich Papiere für kurzhaarige Somalis erhalten würden. Sie sind und bleiben schlichtweg Mixe für die Abessinierzüchter und es ist bei seriösen Verbänden nicht erlaubt, in die Abessinier andere Rassen einzukreuzen. Einmal Variant (ein Kunstbegriff, von den Züchtern geboren) heißt auch - immer Variant. Auch wenn es genügend Somalizüchter gibt, die es nicht besser ?wissen (wollen)?, als umgehend in ihren Mails als Zusatz "& Abessinier" verwenden oder sich fleißig bei den Abessinierseiten verlinken bleiben es dennoch Mixe und für die Abessinierzucht nicht geeignet. Mendels Gesetze gelten noch immer. So gibt es doch wirklich eine Somalizüchterin in Norddeutschland die behauptet, dass eine Abessinierkatze eine kurzhaarige Somali ist!! Da stehen mir die Nackenhaare hoch... Daraufhin werden von Neuzüchtern sogar Artikel auf deren Webseiten veröffentlicht, die genau in diese Kerbe schlagen. Liebe Somalizüchter, begreift endlich, dass ein ernsthafter Abessinierzüchter KEIN Langhaar in seinen Linien will! Macht, was ihr wollt, aber nicht auf Kosten seriöser Abessinierzüchter. Die Aby ist die ältere Linie. Das gleiche läßt sich auf die neuen Farben übertragen. Seht euch die Stammbäume von Tortie, Chocolat und Lilac an. Seriöse Abessinierzüchter wollen heute definitiv auch keine Siamesen und Burmesen in ihre Linien einzüchten lassen. Ein Labradoodle ist weder ein Labrador noch ein Pudel. Es ist ein Mix. Ein zur Verbesserung einer anderen Pferderasse eingesetzter Araberhengst wird sicherlich keine Nachkommen erzeugen, die als Araber im Zuchtbuch eingetragen werden können. Setzt euch, liebe Somalizüchter doch besser in euren Verbänden dafür ein, dass die Nachkommen kein Abessinier mehr in der Rassebezeichnung tragen.

Was soll also dieser "aufgewärmte Brei" von gestern? In verschiedenen Dachverbänden werden die Rassen Abessinier und Somali getrennt voneinander gerichtet. Lediglich die FIFé läßt sie gegeneinander antreten (ein Grund, aus dem viele Somalizüchter in andere Verbände gewechselt sind). Muß es denn wirklich so weit kommen, daß die ernsthaft um eine Verbesserung der Somalikatze bemühten Züchter wegen eben dieser falschen Propaganda die Abessinier als Deckkater verweigern (Was ansich bereits paradox ist, wenn beide Rassen wirklich den gleichen Hintergrund haben sollten, was von einigen behauptet wird. Wozu nimmt man dann zur Verbesserung von Somalikatzen die Abessinier?). Bleiben wir doch auf dem Teppich und lassen der Somali und der Abessinier die eigene Nische. Liebe Somalizüchter - bekennt euch zu dem, was ihr wirklich habt - eine Somali - egal, ob Kurz- oder Langhaar.

Nachtrag März 2007: Im 1. DEKZV wird der Zusatz variant wieder im Stammbaum ausgewiesen. Da hoffe ich, dass andere Vereine nachziehen. Besser noch wäre generell bei allen Dachverbänden eine Umbenennung dieser Tiere in Kurzhaarige Somali.

Anfang 2008: Australische Abessinierzüchter baten weltweit um Hilfe. Der australische Dachverband hatte vor, ohne Rücksprache mit den Züchtern gehalten zu haben, die Einkreuzung der Somalirasse in die Abessinier zu erlauben. So viel Dummheit und Ignoranz habe ich bisher nur bei einzelnen Züchtern erfahren. Kein Züchter von Abessinierkatzen (ich rede nicht von sinnlosen Vermehrern, die es leider ebenfalls gibt) käme auch nur auf die Idee, dieses zu tun.

Nachtrag und großer Jubel: Im November 2008 hat sich der weltweite Protest gegen die Einkreuzung von Somalis in Australischen Zuchten gelohnt. Weltweit unterzeicheten sowohl namafte Abessinier- als auch Somalizüchter eine Petition. Ein Pluspunkt für die ernsthaften Abessinierzüchter :-)))

Leider tauchen nun vermehrt "Züchter" in Europa auf, die ebenfalls kurzhaarige Somalikatzen als Abessinier ausgeben und diese in der Abessinierzucht einsetzen. Sogar nach Kanada wurden Mixe als Zuchttiere verkauft. Für einen Liebhaber spielt es keine Rolle, aber eine Somalikatze oder andere Fremdeinkreuzungen gehören nicht in die Abessinierzucht!.

Wie heisst es bei Goethe im Zauberlehrling: Die Geister, die ich rief.... Angeblich von anderen Züchtern auf das Zitat aus der RAS 4-2003 angesprochen und auf dieser Seite völlig aus dem Zusammenhang zitiert, wurde ich per Mail bereits zwei mal aufgefordert, besagte Zeilen von dieser Seite zu nehmen. Ich gehe lieber einen anderen Weg, indem ich es dem geneigten Leser selber überlasse, seine Schußfolgerungen zu ziehen. Die Originalartikel finden Sie im unteren Teil.

Achtung: Im CFA hat das Board beschlossen, dass aus Mixen gezüchtete getickte Katzen auch registriert werden können. Diese getickten Rassemixe wurden unter der Nummer 0358/0359 registriert. Aber. Es sind keine rassereinen Abessinier, sondern Mixe, die für viel Geld verkauft werden! 

Den Originalartikel aus der "RAS" finden sie, wenn sie eine der Katzen 1 - 3 anklicken.